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366 Geschichten: Januar 05
Es war Winter. Schon seit einigen Tagen. Kalendarisch zu mindestens. Meteorologisch war der Winter schon etwas mehr als einen Monat alt. Doch heute sah keiner etwas davon.
Wer heute hinaus ging, konnte keinen Schnee sehen. Es lag kein Schnee auf der Straße. Es lag kein Schnee am Wegesrand. Auch auf den Wiesen oder Bäumen lag kein Schnee. Es fiel auch kein Schnee vom Himmel. Keine großen Flocken und auch keine kleinen.
Heute fiel überhaupt kein Niederschlag. Es fiel kein Schnee. Es hagelte nicht. Auch der Regen war heute nicht zu sehen. Kein Wunder. Am Himmel waren keine Wolken. Keine dunklen, keine hellen. Weder große noch kleine Wolken. Der Himmel war blau. Nur die Sonne schien.
Doch das war noch nicht alles. Auch die Temperaturen waren nicht wintergerecht. Eigentlich hätte es kalt sein müssen. Eisig kalt. In einem echten Winter hätte das Thermometer Minusgrade anzeigen müssen. In der Nacht, aber auch am Tage. Doch das tat das Thermometer nicht. Es zeigte Plusgerade an. Nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht. In der Nacht sank das Thermometer nicht unter sieben Grad. Meist waren es bis zu zehn Grad Celsius. Am Tage stiegen die Temperaturen wieder. Bis fünfzehn Grad konnte das Thermometer anzeigen.
Eigentlich war heute kein Winter. Es war Frühling. Zu mindestens gefühlt. Doch das störte nicht viele Menschen. Nicht jeder liebte die Kälte. Nicht jeder brauchte Schnee. Die Kinder brauchten Schnee. Wie sollten sie einen Schneemann bauen? Ohne Schnee funktionierte dies nicht. Wenn es warm war, erst rech nicht. Ein Schneemann bestand aus Schnee. Er musste eisige Luft atmen. Warme Luft vertrug er nicht. Davon wurde er krank.
Auch Schlittenfahren war ohne Schnee kaum möglich. Der Schlitten fuhr nur auf Schnee. Auf grünem Rasen rutschte er nicht. Und auch Schneeballschlachten konnten nicht geführt werden. Als Ersatz dazu konnte Völkerball gespielt werden. Das war aber nicht dasselbe.
Auch wenn den Kindern der warme Winter nicht gefiel, andere freuten sich darüber. Nicht jeder liebte es, eine dicke Jacke zu tragen. Mütze und Handschuhe immer bei sich zu haben. Winterschuhe und zwei Paar Socken zu tragen. Manch einer war jetzt glücklich. Nicht nur die Frostbeulen, sondern auch Radfahrer.
Bei warmen Wetter machte das Radfahren mehr Spaß als bei Kälte. Die Mütze konnte zu Hause bleiben. So gab es nichts, das auf dem Kopf verrutschen konnte. Und auch die dicken Handschuhe blieben zu Hause.
Bei Minusgraden mussten die dicksten Handschuhe mit. In vielen Fällen waren es Fäustlinge. Doch zum Glück gab es keine Minustemperaturen. Bei niedrigen Temperaturen mussten die dünnen Handschuhe mit. Doch die Temperaturen waren nicht niedrig. Die Temperaturen waren oft zweistellig. So fuhren einige Radfahrer ohne Handschuhe oder nur mit Fahrradhandschuhen.
Der Weg für Radfahrer war bei niedrigen Plusgraden besser zu meistern als bei Minustemperaturen. Bei Minustemperaturen fror der Radfahrer anfangs. Erst mit der Zeit kam er auf Betriebstemperatur und konnte seine Geschwindigkeit aufnehmen. Jetzt bei dem milden Wetter erreichte der Radfahrer schneller seine Betriebstemperatur. Er konnte schneller von A nach B reisen. Weniger Zeit für seine Strecke einplanen. Angst vor Glätte musste er nicht haben. Glätte in seine Fahrzeit einzurechnen war nicht nötig. Dank dem milden und sonnigem Wintertag.