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366 Kindergeschichten: Juni 26
Es war einmal eine Frau, die Nadja hieß. Schon im Kindesalter ging Nadja gerne in die Schule. Nadja verpasste selten eine Schulstunde. Ein kleiner Husten oder Schnupfen konnte Nadja nicht aufhalten. Erst wenn Nadja richtig krank war, erst dann blieb sie zu Hause.
Dies änderte sich auch nicht, als Nadja erwachsen wurde. Während die anderen Kinder alles Mögliche machten und der Schule fern blieben, war dies bei Nadja anders. Nadja ging freiwillig in die Schule. Nadja wollte Lehrerin werden. Sie wollte nicht irgendein Fach lehren. Nadja wollte Deutschlehrerin werden. Sie wurde nach ihrer Ausbildung auch Deutschlehrerin.
Nadja liebte die Deutsche Sprache. Sie liebte die Regeln und Gesetze. Nadja las aber auch gerne. Wenn sie nicht gerade den Unterricht vorbereitete oder Arbeiten kontrollierte, las Nadja eine Geschichte. Nadja besaß viele Bücher Zuhause. In diesen standen unzählige Geschichten drin.
Nadja brachte immer wieder ein Buch mit in den Deutschunterricht. Viele Kinder lasen das Buch. Doch nicht alle verschlangen das Buch. Die meisten Schulkinder mussten aufgefordert werden, das Buch zu lesen. Nur eine Schülerin von Nadja war anders. Sie hieß Jasmin.
Jasmin verschlang das Buch noch am ersten Tag. War das Buch lang, so brauchte Jasmin natürlich länger. Doch Jasmin war immer schneller als die anderen Schüler. Manchmal kam es auch vor, dass die Schüler nur einige Seiten aus dem Buch lesen sollten. Die meisten Schüler hielten sich daran. Jasmin nicht. Jasmin las das komplette Buch. Sie las von der ersten bis zur letzten Seite.
Jasmin mochte den Deutschunterricht. Je länger sie in die Klasse von Nadja ging, desto mehr Spaß hatte Jasmin. Irgendwann reichte es Jasmin nicht mehr, nur die Bücher von Nadja zu lesen. Jasmin wollte nicht nur Geschichten lesen. Jasmin wollte selber Geschichten schreiben.
Jasmin tat es. Anfangs bekam sie Hilfe von Nadja. Später schrieb Jasmin die Geschichten ganz allein. Jasmins Geschichten waren toll. Nicht nur Nadja fand die Geschichten klasse. Nadja zeigte die Geschichten ihren Lehrerkollegen. Alle waren begeistert.
Es kam, wie es kommen musste. Jasmin suchte sich einen Verlag. Ein Verlag fast mehrere kleine Geschichten oder eine große Geschichte in einem Buch zusammen. Der Verlag lässt das Buch drucken und verteilt es im ganzen Land. In den verschiedenen Buchläden kann dieses Buch dann gekauft werden.
Genau das war der Plan von Jasmin. Andere sollten ihre Geschichten kaufen und lesen. Jasmin fand auch einen Verlag, der die Geschichten in ein Buch verpacken wollte. Der Verlag druckte erst einmal wenige Bücher. Die Geschichten von Jasmin waren gut, doch erkannten dies auch die Leser und Buchkäufer?
Jasmins Bücher wurden geliebt und tausendfach gekauft. Der Verlag musste immer wieder neue Bücher drucken lassen. Jeder wollte die Geschichten von Jasmin lesen. Sie waren überall gefragt. Die Menschen im Norden lasen Jasmins Bücher. Die Menschen im Westen kauften Jasmins Bücher. Die Menschen im Süden liebten Jasmins Bücher. Die Menschen im Osten besaßen alle mindestens ein Buch von Jasmin.
Jasmin wurde eine erfolgreiche Schriftstellerin. Wer hätte das gedacht? Obwohl Jasmin einige Jahre nicht in die Schule ging, obwohl Jasmin wegen ihrer Größe gehänselt wurde, aus Jasmin wurde trotzdem etwas. Und was wurde aus den Kindern und Lehrern, die Jasmin als Kind hänselten? Waren diese Menschen auch erfolgreich? Wurde aus Ihnen etwas? Was glaubst Du?