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Das Ende 2015
Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende entgegen. Die Weihnachtszeit ist fast vorbei. Überall wurde gefeiert. Gegessen und die Lieben beschenkt. Mit gemeinsam verbrachter Zeit. Mit selbst gebasteltem. Mit gekauften Geschenken. Mit irgendetwas.
Sei es nun die Kaffeemaschine für die Küche. Socken für die Füße. Ein Schaukelpferd oder eine Kette aus Papier. Unter dem Tannenbaum lag viel. Viele Geschenke. Viele Süßigkeiten. Aus Schokolade. Aus Marzipan. Vielleicht auch Obst und Nüsse. Vielleicht Orangen, vielleicht auch ein neuer Nussknacker. Vielleicht nur auf dem Cover einer DVD mit einer Prinzessin und einem Mausekönig. Vielleicht ein neues Handy. Vielleicht eine neue Spielekonsole. Vielleicht auch nur ein paar Spiele. Vielleicht nur digital. Vielleicht aber auch analog.
Dieses Jahr hat viel gebracht. Nicht nur an Weihnachten. Schließlich gab es auch Ostern. Auch dort gab es Geschenke. Ein Zehner für die Großen. Süßigkeiten für die Kleinen. Irgendetwas, das Wert hat. Die Kreuzigung von Jesus. Seine Auferstehung. Irgendwie bekannt?
Ostern ist ein zweites Weihnachten geworden. Ein zweites kommerzielles Weihnachten, wo es fast nur noch um Geschenke gibt. Wie viel sie wert sind. Je mehr, desto besser. Dass auch eine Zeichnung oder ein Cent genug ist, so lange es von Herzen kommt, ist heutzutage eher uninteressant. Ein Cent ist zu wenig. Wer von Herzen schenkt, muss mehr investieren. Deutlich mehr. Wie sollen die Lieben denn wissen, dass sie geliebt werden, wenn es kein Geschenk für hunderte von Euros gibt. Cents sind Peanuts. Für die Reichen. Für die Armen.
In der Schule muss das Kind doch angeben können. Egal, ob arm oder reich. Es muss sagen können, ich habe dies, habe das bekommen. Ein Gesamtwert von hunderten Euros. Wer kommt da schon mit einem Cent. Vielleicht sogar nur mit Zeit. Zeit, die gemeinsam spielend, gemeinsam musizierend verbracht wurde.
Der Geburtstag ist das dritte kommerzielle Fest im Jahr. Es muss auch hier viele Geschenke geben. Je mehr, desto glücklicher ist der Beschenkte. Von einem einzigen Geschenk kann weder Mann noch Frau, weder Mädchen noch Junge glücklich sein. Glück ist doch das, was zählt. Kein Geld. Keine Euros. Oder doch?
Geld regiert die Welt. Auch im Jahr 2015. Der Arbeitnehmer möchte Geld verdienen. Seine Miete bezahlen. Essen und Trinken kaufen. Shoppen gehen. Für Weihnachten. Für Ostern. Zum Geburtstag.
Die Flüchtlingskrise muss bewältigt werden. Die Flüchtlinge müssen verteilt werden. Überall in Deutschland. Nur nicht dort, wo Wohnungen leer stehen. Wo es billigen Wohnraum gibt. Die Flüchtlinge müssen integriert werden, in den Städten unterkommen und in Arbeit gebracht werden. Dies wird in diesem Jahr nicht mehr geschehen. Das ist abzusehen.
Schließlich sind es nur noch wenige Tage bis das Jahr endet. Bis Silvester gefeiert wird. Böller gezündet werden. Raketen in die Luft steigen. Viele Kinder dürfen lange aufbleiben. Bis Mitternacht und darüber hinaus. Dürfen Sekt trinken. Natürlich nur den für Kinder.
Vielleicht haben die Kinder Vorsätze für das neue Jahr. Vielleicht nicht. Die Erwachsenen werden sich meist etwas vornehmen. Weniger zu rauchen. Weniger zu trinken. Mehr Sport zu treiben. Abnehmen.
Doch am Ende stellen sie spätestens nach Weihnachten fest, nichts hat funktioniert. Es wurde immer noch zwanzig Zigaretten geraucht. Es wurde noch immer genug Alkohol getrunken. Faul vor dem Fernseher gelegen. Die Pfunde auf den Hüften sind geblieben.
Doch das ist kein Problem. Werden die Vorsätze für das aktuelle Jahr einfach mit ins neue genommen. Hoffen wir, dass es dann funktioniert. Wenn nicht jetzt, wann dann. Irgendwann muss es doch einmal ein Ende geben, sich nicht an die Vorsätze zu halten. Irgendwann. Irgendwann kommt das Ende. Ganz sicher.