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Der erste Schnee

Der erste Schnee

Wie jedes Jahr fängt Mitte Dezember der Winter an. Wie jedes Jahr wünschen sich die Kinder weiße Weihnachten. Wünschen sich viel Schnee in den Weihnachtsferien. Wünschen sich, wieder rodeln zu gehen. Einen Schneemann zu bauen. Eine Schneeballschlacht zu machen.

Doch es gab keinen Schnee. Die ganzen Weihnachtsferien nicht. Mitte Januar war immer noch kein Schnee zu sehen. Zu mindestens im Flachland. Dort, wo es die letzten Winter immer Schnee gab. Dort, wo die Kinder den Schnee schon sehnsüchtig erwarteten.

Ende Januar war es dann endlich soweit. Noch bevor die Winterferien begannen, hatte Frau Holle ein Einsehen. Es begann langsam zu schneien. Erst vielen nur wenige Flocken, die am Boden schnell wieder verschwanden. Noch hatte der Boden etwas Restwärme und ließ den Schnee tauen. Doch je mehr Flocken vom Himmel fielen, desto weißer wurde die Welt. Die Gräser wurden vom Schnee überdeckt. Die Bäume. Straßen und Fußwege.

Dort, wo einige Autos unterwegs waren, blieb der Schnee trotz zahlreicher Schneeflocken nicht liegen. Die Autos ließen dem Schnee keinen Platz zum Überleben. Auf den Bürgersteigen war es ähnlich. Dort, wo viele Menschen unterwegs waren, konnte der Schnee sich nicht festsetzen.

Doch Autos fuhren nicht vierundzwanzig Stunden am Tag. Fußgänger liefen nicht vierundzwanzig Stunden am Tag. So wurden über Nacht die Straßen und Bürgersteige weiß. Der Winterdienst versuchte zwar den Schnee von den Straßen zu schieben. Den Schnee von den Bürgersteigen weg zu bekommen. Doch es gelang nicht. Es schneite so stark, dass die Straßen und Bürgersteige schnell wieder eingeschneit waren.

Die Kinder hatten an dem Schnee ihre Freude. Sie bauten Schneemänner um die Wette. Größer und größer wurden sie. Teilweise verziert mit Schal, Karotte und Kohle. Und wenn die Kinder keine Lust mehr hatten, einen weiteren Schneemann zu bauen, formten Sie sich Schneekugeln. Handgerecht waren Sie. Handgerecht für eine ordentliche Schneeballschlacht, die einmal die einen, und anderes Mal die anderen gewannen.

Wenn genug Schneemänner gebaut wurden. Genug Schneeballschlachten geschlagen wurden. Dann kam es zum Einsatz der Schlitten. Entweder musste Mama und Papa die Kinder ziehen, oder die Kinder rodelten alleine den nächsten Berg herunter, der sich zum Rodeln eignete. Und wer keinen Schlitten hatte, nutzte einfach eine Gefriertüte. Damit sollte das Roden auch funktionieren.

Die Kinder hatten also Ihren Spaß am ersten Schnee des Winters. Am ersten Schnee des Jahres. Die Erwachsenen hatten nicht so viel Spaß. Schneeschippen vor dem eigenen Haus. Das Auto vom Schnee befreien und trotzdem noch rechtzeitig zur Arbeit kommen. Der Schnee machte das Leben der Erwachsenen nicht leicht.

Überall mussten Sie sich vorsichtig bewegen. Auf den Straßen lag Schnee. Auf den Bürgersteigen lag Schnee. Wer jetzt zu schnell unterwegs war, riskierte einen Unfall. Entweder musste das eigene Auto dran glauben, oder die eigene Gesundheit, weil man zu Fuß den Halt verloren hatte.

Die Erwachsenen schimpften über den Schnee. Doch so war es nun einmal in einem normalen Winter. Schneereich und kalt. Besserung war vorerst nicht zu sehen. Die Meteorologen sprachen nicht von wärmeren Temperaturen. Sprachen nicht davon, dass der Schnee wirklich aufhören würde. Es konnte zwar vereinzelt zu Aufheiterungen kommen, aber deren Häufigkeit war selten. Meist waren nur die Schneeflocken zu sehen. Seltener nur der weiße Himmel.

Veröffentlicht

02.02.2014

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