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Titus Schulgeschichten III 20 (Liebe auf den ersten Blick wird das nicht)
An einer Schule sind viele Schüler und Schülerinnen zu sehen. Sie sehen selten identisch aus. Es gibt große und kleine Schülerinnen und Schüler. Sie sind hellhäutig oder dunkelhäutig. Einige tragen kurzes Haar. Andere tragen lange Haare.
Die Haarfarbe ist unterschiedlich. Die Einen sind blond. Die Anderen braunhaarig. Schwarze Haare gibt es auch. Doch nicht nur das. Es gibt auch einige Schüler und Schülerinnen, die gefärbte Haare haben. Das ist nicht immer sofort zu erkennen. Wer dunkelblondes Haar hat und nun mit hellblonden Haaren in die Schule kommt, derjenige oder diejenige wird kaum auffallen. Werden die Haare aber Rot, Blau oder Violett gefärbt, dann fällt die Schülerin oder der Schüler auf.
Die Schülerinnen und Schüler sind nicht nur äußerlich unterschiedlich. Ihr Charakter ist ebenfalls verschieden. Es gibt die leisen Schüler und Schülerinnen. Es gibt die lauten Schüler und Schülerinnen. Einige Schülerinnen sind fleißige Schülerinnen. Andere Schüler sind faule Schüler. Natürlich gibt es auch faule Schülerinnen und fleißige Schüler.
Wenn zwei unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, so bleibt es selten leise. Die zwei Charaktere wollen sich verteidigen. Liebe auf den ersten Blick wird das nicht. Das ist sicher.
Die fleißige Schülerin trumpft mit guten und sehr guten Noten auf. Dem faulen Schüler ist es egal. Gute oder sehr gute Noten braucht er nicht. Die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe reicht. Mehr will der faule Schüler nicht.
Das hört die fleißige Schülerin nicht gern. Versetzung reicht? Das bedeutet am Ende, dass der faule Schüler Müllmann wird. Für mehr wird es nicht reichen. Dem faulen Schüler ist es egal. Als Müllmann muss er nicht viel tun. Mülltonnen umher kutschieren. Das reicht doch, oder?
So ein Gespräch hatte ich vor einiger Zeit mitbekommen. Der Schüler war gerade in der achten Klasse. Im neunten Schuljahr stand das zweiwöchige Praktikum an. Der Schüler sollte erfahren, ob Müllmann wirklich so ein toller Beruf für ihn war.
Ich besorgte dem Schüler ein Praktikum bei einer Müllentsorgungsfirma. Der Schüler durfte jeden Tag früh raus. Jeden Tag. Es war egal, ob die Sonne schien oder nicht. Auch wenn es regnete musste dieser Schüler im Praktikum raus. Warm war es zu dieser Zeit nicht mehr. Es war Mitte November als der Schüler sein Praktikum absolvierte. Faul sein und Stillstehen sollte nicht sein. Dadurch konnte sich keine Wärme entwickeln und der Schüler fror. Er musste sich bewegen.
Die Mülltonnen von A nach B zu schieben, war auch nicht so leicht. Auch wenn es Rollen gab, die Mülltonnen hatten ein Gewicht. Der Inhalt hatte ein Gewicht. Als Junge in der neunten Klasse, der eher faul war, waren die Mülltonnen nicht so leicht.
Der Gestank des Mülls war auch nicht so toll. Am Ende des Praktikums wusste dieser Schüler, dass er Müllmann nicht werden wollte. Doch was sollte es dann sein? Die große Auswahl sollte der Schüler nicht haben. Wer gute Noten hat, der hat die Auswahl. Wer schlechte Noten auf dem Zeugnis hat, der muss nehmen, was übrig bleibt. Das kann dann auch Müllmann sein.
Nach dem Praktikum strengte sich dieser Schüler an. Es war höchste Zeit. Teilweise sollten Bewerbungen schon am Ende der neunten Klasse geschrieben werden. Spätestens mit dem Halbjahreszeugnis in der zehnten Klasse musste sich beworben werden, wenn der Schüler oder die Schülerin kein Abitur machen wollte. Das sollte an einem Gymnasium selten sein. Es kam aber ab und zu vor, dass Schülerinnen und Schüler schon nach der zehnten Klasse von der Schule gingen. Das taten sie, obwohl sie noch am Ende der sechsten Klasse den Plan hatten, Abitur zu machen. Vier Jahre können viel verändern.